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6 Zusammenfassung und Ausblick

In der vorliegenden Diplomarbeit wird eine Systemerweiterung für eine kooperative Web-Recherche in CURE vorgeschlagen. Diese unterstützt den Gruppenprozess der internetgestützten Recherche durch die Einbindung von Internetseiten, Verwaltung von gruppenweiten Lesezeichen und Konsolidierung der Ergebnisse. Die Lösung fügt sich sowohl aus optischer als auch aus technischer Sicht harmonisch in das bestehende CURE ein.

Nach der eingehenden Analyse des Themenbereiches sind 15 verfügbare Systeme im Hinblick auf die Erfüllung der ermittelten Anforderung untersucht worden. Es konnte gezeigt werden, dass keine dieser Umsetzungen alle Kriterien gleichzeitig in sich vereint. Dargestellte Gründe sprechen jedoch für CURE als Basis für eine Weiterentwicklung, CoCuSe genannt. Die aktuelle Lösungsidee und deren Umsetzung ist ausführlich betrachtet worden.

6.1 Bewertung der Ergebnisse

In Kapitel 2.5.1 sind eine Reihe von Anforderungen aufgestellt worden, an denen sich die betrachteten Systeme messen mussten - eine Gegenüberstellung zeigt Tabelle 3.5.a. Im Folgenden bleibt zu untersuchen, inwiefern CoCuSe den gewünschten Ansprüchen gerecht werden kann.

CoCuSe verfügt als kooperative Web-Recherche in CURE über eine Benutzerverwaltung, die mit Hilfe von eindeutigen Kennungen Benutzer unterscheidbar macht. Mechanismen zur Zugangsbeschränkung, in Form von Räumen und Schlüsseln, regeln sowohl die Rechte eines Anwenders als auch Gruppenzugehörigkeiten von Teilnehmern. Auf den gemeinsamen Arbeitsbereichen sind geschlossene Benutzergruppen realisierbar und Dokumente o.ä. werden als gemeinsame Artefakte interpretiert. Die persistente Datenbasis gewährt eine dauerhafte Beibehaltung von Benutzern, Gruppen und Artefakten auch über die jeweilige Arbeitssitzung hinaus. CoCuSe stellt Gruppenlesezeichen zur Verfügung und ermöglicht die themenbezogene Zusammenfassung, wobei jede Gruppe zu mehreren Themen recherchieren kann. Die Lesezeichenverwaltung erlaubt, neben der grundlegenden Kategorisierung in Rubriken, das Anlegen, Abrufen und Löschen von Lesezeichen - die Attribute umfassen Name, Beschreibung und Internetadresse. Die konsistente Benutzungsumgebung bettet WWW-Inhalte vollständig in das vorhandene CURE-Design ein und eine intelligente Benutzerführung reduziert die sichtbare Funktionsvielfalt auf kontextrelevante Optionen. Des weiteren kann der Anwender in gewohnter Art und Weise durch Inhalte des Internet navigieren - optimiert ist die Verwendung für die Referenz-Site der deutschen Wikipedia, alternativ der FernUni Hagen PI VI [FernUni 2006] - die Benutzungsumgebung bleibt auch bei Anklicken von Links erhalten. Bereits als Lesezeichen vorliegende Internetadressen werden erkannt und entsprechend visualisiert - Duplikate werden im Voraus vermieden. Jedes Lesezeichen kann durch den Anwender bewertet werden. Über den Notenwert und den Kommentartext wird die Meinung bzw. Erfahrung des Einzelnen an die gesamte Gruppe weitergegeben. Die Präsentation von Bewertungen im Kontext des Lesezeichens, sowie von Awareness-Information und Historie von Besuchern und Besuchszeiten bieten weitreichende Unterstützung des Gruppenprozesses. Durch angebotene Kommunikationswege wird die Koordination innerhalb der Gruppe erleichtert. Über den Chat ist eine spontane synchrone Kommunikation unter den Teilnehmern möglich. Die integrierte Mailbox gestattet hingegen einen asynchronen Dialog. Benutzern steht eine Übersicht an Neuigkeiten des Arbeitsbereiches zur Verfügung, bei Bedarf wird diese auch an eine externe Mailbox übermittelt - letzteres gilt ebenso für Nachrichten innerhalb der integrierten Mailbox. Zur Auffindung von Lesezeichen dient sowohl der alphabetische Index als auch die Suchfunktion. Durch die logische und optische Unterteilung des Lesezeichenvorrates in gesammelte und dem Ergebnis zugeordnete Lesezeichen wird die Gruppe bei der Materialsammlung einerseits und der anschließenden Konsolidierung des Gruppenergebnisses andererseits unterstützt, insbesondere geschieht dies aktiv durch CoCuSe mit Hilfe der Auswertung von Bewertungsnoten, welche eine automatische Überführung von Lesezeichen in die Ergebnismenge zur Folge haben. Zusätzlich werden die Resultate in der Ergebnisseite gespeichert, welche unabhängig von CoCuSe weiterverarbeitet werden können.

Zusammenfassend darf man CoCuSe die Erfüllung sämtlicher Anforderungen attestieren. Collaborative Cure Search realisiert somit eine kooperative Web-Recherche in CURE.

6.2 Erweiterungsmöglichkeiten

Zu jedem System können Änderungen oder Erweiterungen angeregt werden, sei es aus persönlichen Vorlieben oder sachlichen Argumenten heraus begründet. Bei CoCuSe gilt dies in nicht minderer Art und Weise - auch wenn CoCuSe über den vollständigen Funktionsumfang des Anforderungskataloges verfügt.

An dieser Stelle werden zum abschließenden Ausblick einige Anregungen gegeben, welche bereichernden Aspekte CoCuSe im Rahmen weiterer Entwicklungen noch attraktiver machen könnten.

6.2.1 Rahmen

Auf Grund der zeitlichen Begrenzung für die Bearbeitung einer Diplomarbeit ist auch in diesem Fall der geforderte Funktionsumfang sinnvoll beschränkt worden. CoCuSe unterstützt grundlegend die Navigation innerhalb der Referenz-Site. Bei der Auswahl dieser Referenz ist bewusst auf die dort verwendete Programmierung der HTML-Inhalte geachtet worden. Die Internetseiten verwenden keine sog. Rahmen (englisch Frames) [W3C 1999] in HTML, da dies die Verarbeitung erheblich komplizierter machen würde. Auf einer Seite können sich mehrere Rahmen befinden, wobei jeder Rahmen wiederum eine separate Seite enthält - eingesetzt wird dies meist aus optischen Gründen oder zur Aufteilung in verschiedene Bereiche.

CoCuSe verfügt bereits über die notwendige Technologie zur Verarbeitung einer Seite. Durch entsprechendes Einsammeln der Rahmen, der sukzessiven Abarbeitung der Einzelseiten, dem erneuten Zusammensetzen und anschließenden Darstellen könnte CoCuSe auch in die Lage versetzt werden, neben einfachen, auch komplexe Internetseiten mit Rahmen zu verarbeiten.

6.2.2 Skriptsprachen

Neben einfachen Internetseiten ohne und komplexen Seiten mit Rahmen gibt es eine Vielzahl weiterer eingesetzter Techniken zur Seitengestaltung und -programmierung im WWW. Weit verbreitet ist der Einsatz von Skriptsprachen wie etwa JavaScript [Mozilla 2005] - manche Internetseiten sind im Extremfall unbrauchbar, falls die Unterstützung von JavaScript auf der Client-Seite nicht aktiviert ist. Auf Grund der Tatsache, dass JavaScript andere Befehle als HTML verwendet, ist eine zusätzliche Unterstützung solcher Seiten entsprechend aufwendiger zu realisieren. Dieser Effekt wird noch ein weiteres Mal verstärkt, da in JavaScript freier und weitreichender programmiert werden kann als es in HTML möglich ist.

Durch Beschränkung auf Befehle zur Navigation bzw. Verknüpfung zwischen Seiten wäre es denkbar, dass CoCuSe zu einer minimalen Unterstützung von JavaScript befähigt werden könnte. Diesbezügliche Untersuchungen könnten des weiteren Klarheit geben, ob vielleicht eine weitergehende Befehlsunterstützung machbar ist. Durch den Wandel zu immer mehr Internetseiten, welche Skriptsprachen einsetzen, ist eine breitere Abdeckung des Internets sicherlich immer ein interessantes und lohnendes Forschungsgebiet - die Anwender werden es begrüßen.

6.2.3 Formulare

Formulare (englisch Forms) [W3C 1999] in HTML unterscheiden sich von einfachen Links, da Benutzerdaten zwischen Client und Server versendet werden. Neben den eingegebenen Daten werden u.U. versteckte Elemente übertragen und es sind zwei verschiedene HTTP-Übertragungsmethoden, GET und POST, möglich. Die eigentlich gewünschte Information befindet sich somit meist erst in der Antwort des Servers auf die Formularanfrage.

Zur Unterstützung von Formularen müsste CoCuSe um weitere Funktionen angereichert werden. Inwieweit Anpassungen an der Formularseite durchgeführt werden müssen hängt vom Einzelfall ab. Die nachfolgende Ergebnisseite zu einer Formularanfrage könnte und müsste jedoch wie jede beliebige andere Seite von CoCuSe verarbeitet werden.

6.2.4 Suchmaschinen

In Kapitel 5.6 sind einige Aspekte zum Thema der Suchmaschinen konkret am Beispiel von Google bereits angesprochen worden. Im Allgemeinen darf man wohl sagen, dass es für jede Art von Suchanfrage im WWW ein gemeinsames Schema gibt. Zunächst bietet der Suchdienst auf einer bestimmten Seite ein Eingabefeld an, in welches man Suchbegriffe eingeben kann. Daneben befindet sich sodann eine Schaltfläche, bei deren Betätigung die Suchanfrage mit den Suchbegriffen an den Server gestellt wird. Letzterer liefert eine Seite zurück, welche mehr oder weniger viele Treffer bzgl. der Suchbegriffe enthält. Die Treffer sind Links zu anderen Internetseiten.

Vereinfacht dargestellt ist das Problem der Unterstützung von Suchmaschinen eine spezielle Variante der Unterstützungsproblematik aus dem vorhergehenden Abschnitt über Formulare - eine Suchanfrage erfolgt über ein Formular. Selbstredend stellt die Unterstützung einer oder mehrerer Suchmaschinen für den Anwender im Falle von CoCuSe eine Bereicherung dar - das Spektrum der Rechercheunterstützung würde erheblich ausgeweitet.

6.2.5 Internetseitenspeicherung

Die letzte Anregung, welche an dieser Stelle formuliert wird, ist die Speicherung der Internetseiten innerhalb von CoCuSe. Im Gegensatz zu den bereits realisierten Lesezeichen ist hiermit die persistente Ablage der Inhalte, der durch die Lesezeichen repräsentierten Internetseiten, gemeint. Bei vorhandener Internetverbindung mag dies auf den ersten Blick wenig hilfreich erscheinen, da ein Lesezeichen dank CoCuSe den Inhalt der Seite anzeigt. Ist die Internetseite jedoch nicht verfügbar, weil sie beispielsweise temporär oder dauerhaft gelöscht oder verschoben worden ist, wird der Effekt schnell deutlich - wäre die Seite in der Datenbasis von CoCuSe gespeichert, stünde dem Anwender der Inhalt weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung. Ein ähnlicher Aspekt ergibt sich im Falle von sich sehr schnell ändernden Internetseiten wie etwa einer Nachrichtenseite einer Tageszeitung oder Presseagentur. Eine abgegebene Bewertung oder auch das Lesezeichen an sich könnte sich auf einen vollkommen anderen Stand beziehen als das Gruppenmitglied zum Zeitpunkt der Betrachtung präsentiert bekommt.

Die Umsetzung der Seitenspeicherung schafft jedoch neue Herausforderungen. Man muss klären, ob nur der Text oder die komplette Seite gespeichert werden soll. Des weiteren müssen innerhalb einer Seite enthaltene Graphiken unter Umständen in Größe und Qualität reduziert werden, um die Datenbank von CoCuSe nicht übermäßig zu vergrößern. Besonders spannend dürfte jedoch die Frage der Aktualisierung, sprich Abgleichung mit dem Internet, sein - nach welchen Kriterien soll entschieden werden, ob die gespeicherte Version aufgefrischt wird oder was mit der alten Version geschehen soll. Derweil erlaubt CoCuSe aus begründetem Anlass keine Mehrfachspeicherung von Lesezeichen mit identischer Internetadresse. Hier wäre die Versionierung in CURE ein probates Mittel. Das über die Zeit aufkommende Datenvolumen darf jedoch nicht verachtet werden, insbesondere im Falle der Vollspeicherung von Internetseiten.

Die Liste an Erweiterungsvorschlägen für CoCuSe kann sicherlich umfangreich fortgesetzt werden - dies ist jedoch nicht mehr Teil dieser vorliegenden Betrachtungen und wird dem interessierten Leser überlassen.



Start

0 Inhaltsverzeichnis

1 Einführung in die Aufgabenthematik

2 Analyse des Themenbereichs

3 Betrachtung von bestehenden Systemen

4 CoCuSe - Collaborative Cure Search

5 Implementierung in Java

6 Zusammenfassung und Ausblick

Anhang A: Verzeichnis der Abbildungen

Anhang B: Verzeichnis der Tabellen

Anhang C: Verzeichnis der Quellen und Referenzen

Anhang D: Softwaretechnische Anbindung an CURE

Anhang E: Inhalt der Begleit-CD

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Diplomarbeit "Kooperative Web-Recherche in CURE"
(CoCuSe - Collaborative Cure Search)
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